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Daten aus dem Bildungssystems und des Arbeitsmarkts zeigen, dass Jugendliche mit
Migrationshintergrund im Schnitt andere Bildungswege als Jugendliche ohne Migrationshintergrund ergreifen, früher die
Bildungslaufbahn abbrechen und stärker unter den NEETs (Not in Education, Employment or Training) vertreten sind, was
ihre Lebensperspektiven stark einschränkt. Die Rolle, die das soziale Umfeld für die Bildungs‐ und Berufsentscheidung von
Jugendlichen spielt, scheint für diesen Unterschied mitverantwortlich zu sein. Der Einfluss der Familie ist bei Jugendlichen
mit Migrationshintergrund stärker, wobei gleichzeitig aber das Wissen um die vorhandenen Möglichkeiten im (Aus‐
)Bildungsbereich in den Familien mit Migrationshintergrund oft weniger stark ausgeprägt ist und die sozialen Netze
schmäler, die bei diesen wichtigen Entscheidungen unterstützend wirken. Demgegenüber wird Jugendlichen ohne
Migrationshintergrund und aus weniger traditionalistischem Herkunftsmilieu eher eine individuelle Entscheidung und
Selbstentfaltung zugebilligt. Weiters spielt die Gruppe der Peers eine wichtige Rolle bei Bildungs‐ und
Berufsentscheidungen, vor allem in jenen Fällen, wo die Jugendlichen selbst noch keine konkreten Berufsvorstellungen
haben. Unterstützende Maßnahmen wie Bildungs‐ und Berufsinformation müssen den Einfluss der sozialen Netzwerke
berücksichtigen und die Familie und Gleichaltrigenstrukturen miteinbeziehen.