Description (de)
Die Studie untersucht, warum Jugendliche mit Migrationshintergrund vergleichsweise wenig in der
dualen Ausbildung vertreten sind. Die Analyse nimmt eine ungleichheitstheoretische Perspektive ein und verknüpft sie mit
organisationstheoretischen Überlegungen zur Lehrlingsauswahl. Die Untersuchung basiert auf der Auswertung einschlägiger Forschungsliteratur, insbesondere zur Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung, zu arbeitsmarktpolitischen Maß‐
nahmen und zur Arbeits‐ und Bildungssituation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Diese Ergebnisse werden mit
deskriptiven Datenanalysen der Schul‐, Arbeitsmarkt‐ und Lehrlingsstatistik verknüpft. Es wird argumentiert, dass das Zusammenspiel verschiedener Faktoren zur Unterrepräsentation führt. Das betrifft strukturelle Probleme des österreichischen
Schulsystems, die spezifische Zugangslogik zur Lehrlingsausbildung, die regionalen Wirtschafts‐ und Arbeitsmarktstruktur,
den Informationsstand sowie die Erwartungen der Jugendlichen und ihrer Familien. Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen
sind dabei ein wichtiges Auffangsnetz, auch um frühere Benachteiligungen auszugleichen. Mittel‐ bis längerfristig sollten
allerdings präventive Maßnahmen im (Pflicht‐)Schulbereich sowie der Abbau institutionell bedingter Fehlleistungen strukturell verstärkt werden, um den Bedarf „kurativer“ arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen zu reduzieren.