Description (de)
Die vorliegende Studie ist vor dem Hintergrund einer alternden Erwerbsbevölkerung und Gesellschaft
zu sehen. Die Alterung ist mit einer Verknappung von jungen und dynamischen qualifizierten Fachkräften verbunden, was eine Gefahr für die Erhaltung des Produktivitäts‐ und Wirtschaftswachstums
ist. Sie stellt aber auch hohe Anforderungen an die Finanzierbarkeit des Wohlfahrtstaates und löst
angesichts steigender Pensions‐ und Gesundheitskosten Verteilungskonflikte zwischen den Generationen aus. In dieser Situation ist die Politik gefragt, ein Portfolio an Instrumenten einzusetzen und
Maßnahmen zu entwickeln, die den Alterungsprozess verlangsamen und gleichzeitig den Fachkräftebedarf befriedigen. Dabei kommt der Migrations‐ und Integrationspolitik eine besondere Rolle zu.
So wurde etwa die Rot‐Weiß‐Rot‐Karte als Antwort auf die doppelte Herausforderung der Alterung
und Verknappung von Fachkräften entwickelt und im Sommer 2011 eingeführt. Ein weiteres Instru‐
ment liegt in dem Bemühen der besseren Nutzung der Qualifikation der Arbeitskräfte sowie der lau‐
fenden Aus‐ und Weiterbildung der Erwerbsbevölkerung. In diesem Zusammenhang sieht der Expertenrat für Integration, der im BMI als "Kompetenzzentrum" und "zentraler Motor des Integrations‐
prozesses"1 im Jahr 2011 eingerichtet wurde, in der Anerkennung ausländischer Qualifikationen und
der Feststellung und Validierung informeller Kompetenzen einen Beitrag zur besseren Nutzung der
Ressourcen der migrantischen Bevölkerung Österreichs. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Etablierung eines Systems, das die Qualifikationen und Kompetenzen der Erwerbspersonen erfasst und
gegebenenfalls Nachqualifizierungsmaßnahmen einleitet, nicht nur für die ZuwandererInnen eine
wichtige Brücke ins Erwerbsleben darstellt, sondern auch für Einheimische, die im wirtschaftlichen
Strukturwandel ihre Qualifikationen laufend an neue Erfordernisse anpassen müssen.