Literaturausstellungen gehören traditionell zur nationalen Repräsentationskultur, sie verhandeln den gesellschaftlichen Wert von Literatur und Sprache und stiften so Sinn und Identität. In ihrer klassischen Ausprägung tun sie das, indem sie materielle Zeugnisse der kulturellen Überlieferung zeigen, die schon existierende Erzählungen bestätigen und aktualisieren. Versuchsweise wird in diesem Beitrag der Wahrnehmungsrahmen geändert und Literaturausstellen als Spiel und damit als etwas Künstliches skizziert, das auf eine besondere Form der Kunst zielt: auf die Kunst, im Raum zu denken. Vor dem Hintergrund dieses Rahmenwechsels sind Exponate Spielfiguren, Exponatkombinationen Spielzüge, Ausstellungstexte Spielanleitungen, Räume Spielfelder und diejenigen, die sie kuratieren, gestalten und besuchen, Spieler und Mitspieler. Am Ende wird ein Referenzrahmen entworfen, der Ausstellungen als Denken im Raum sichtbar, beschreibbar und lernbar machen könnte.
Keywords (eng)
LiteraturausstellungLiteraturarchivInteraktivierende ExponateInteraktivierende AusstellungenMulticodierungExponat-KarambolageDenken im RaumReferenzrahmen für Ausstellungen