Description (de)
Die Digitalisierung von Gesellschaft und Arbeitswelt stellt die Erziehungsberatung seit einigen Jahren vor zahlreiche Herausforderungen. Im aktuellen wissenschaftlichen Diskurs sind, verstärkt durch die Corona-Pandemie, insbesondere Themen im Kontext von Online-Beratung sowie grundsätzliche Digitalisierungsprozesse bei Trägern, Fachkräften und Eltern von Relevanz. Im Zuge von Peer Support-Prozessen werden Erziehungsfragen jedoch auch in sozialen Netzwerken kommuniziert. Dieses Handlungsfeld ist in der aktuellen Debatte deutlich unterrepräsentiert. Durch digitale Selbsthilfegruppen können Teilhabemöglichkeiten erhöht und Schwellenängste bezüglich institutionalisierter Maßnahmen reduziert werden. Dortige Prozesse, beispielsweise Selbstinitiierung, Selbststeuerung, Ressourcenaktivierung sowie die aktive Gestaltung von Handlungsstrategien, repräsentieren zugleich ein methodisches Handlungskonzept der Sozialen Arbeit: den Empowerment-Ansatz. Voraussetzung für eine digitale Partizipation der Erziehungsberatung ist außerdem die Anerkennung von sozialen Netzwerken als Lebenswelt und eigenständiger Sozialraum. Eine Präsenz in digitalen Selbsthilfegruppen ermöglicht der Erziehungsberatung eine Erhöhung der Reichweite sowie eine aktive Gestaltung von Übergängen in die institutionalisierte Erziehungsberatung. Durch den Empowerment-Ansatz sowie anhand der Umsetzung der Fachkonzepte Lebenswelt- und Sozialraumorientierung können Digitalisierungsstrategien im Bereich von digitalen Selbsthilfegruppen theoretisch fundiert und legitimiert werden.